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Deckname Rotbutt

Das ehemalige Sauerstoff-/ Stickstoffwerk Rotbutt war im "Vorwerk Mitte" in den Schieferbrüchen Karl Oertel bei Lehesten integriert. Auf einer Nutzfläche von 20000m2 fanden im Vorwerk Mitte  Testläufe und Kalibrierarbeiten an den Triebwerken der Rakete A4 (V2) statt.

 

Das Vorwerk umfasste unterirdische Werkstätten, 2 übertägige Brennstände für die Testläufe der Triebwerke, Beobachtungsbunker, die U-Verlagerung Rotbutt, unterirdische Kompressor- und Trafostationen, unterirdische Lager für die getesteten Triebwerke (Deckname "Bonit"), die SS-Verwaltung in der Oertel-Villa, eine unterirdische Telefonzentrale, einen Reichsbahnanschluss und bei Schmiedebach das Aussenlager "Laura" des KZ Buchenwald.

 

Die Sauerstoff-/ Stickstoffproduktion wurde nicht nur für die Tests benötigt, die Produkte aus der U-Verlagerung Rotbutt wurden ebenfalls der Industrie des deutschen Reichs zur Verfügung gestellt. Zu diesem Zweck wurde eine Rohrleitung aus der unterirdischen Anlage bis zum Bahnhof Lehesten gelegt, so das Kesselwagen an der Abfüllanlage betankt werden konnten.

 

Für einen einzigen Test eines A4-Triebwerkes wurden 4t Sauerstoff und 4t Methyalkohol verbraucht - auf Grund dessen wurden mehrere Tausend Tonnen Methylalkohol (Methanol) unterirdisch bevorratet. Man spricht von einem abgedichteten Stollen und gelagerten 80000t Methanol. Das scheint mir ein Druckfehler zu sein - bei einer Dichte von 0,79Kg/L müsste ein Stollen mit 16m2 Querschnitt über 6,3 Km lang sein - das scheint mir etwas weit hergeholt.

 

Im April 1945 wurde das Vorwerk Mitte kampflos an die US-Truppen übergeben. Bis 1946 wurden die Triebwerktests unter amerikanischer Regie weitergeführt, danach wurden die Industrieanlagen von den Russen demontiert und die U-Verlagerung Rotbutt 1948 gesprengt.

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